Bauernhof, Höfleser Hauptstr. 66, Nürnberg


Das ganze Anwesen in der Höfleser Hauptstr. 66 in Nürnberg befand sich in jammervollem Zustand, und man konnte den Bauernhof getrost als vom Abriss bedroht bezeichnen. Fassade, Innenräume, Holzkonstruktionen, Dach, Außenanlage usw. waren in bemitleidenswertem Zustand.
Das Baudenkmal sollte nicht nur saniert und restauriert werden, sondern zugleich sensibel und höchst stilvoll in eine moderne Raumgestaltung und Nutzung transferiert werden. Zwei Wohneinheiten sollten so aus der Sanierung hervorgehen.
Das ganze Anwesen sollte als ein historisch authentisches Ensemble neu entstehen und alle baulichen Elemente des Bauernhofes mit Nebengebäuden sollten ein stilvolles harmonisches Zusammenspiel eingehen. Auch unter diesem Gesichtspunkt sollte die Quadermalerei an der Fassade nach vorgefundenem Bestand rekonstruiert werden.

Fassade
Ein verzinkter Putzträger wurde vollflächig angebracht. Drahteckwinkel und Putzanschlussleisten für übergroße Fenster, Türen u. ä. wurden eingebaut. Anschlagbretter wurden montiert. Der Vorspritzmörtel bestand aus HASIT Hasolan, dem der Grundputz aus KEIM NHL Kalkputz grob folgte. Anschließend wurde eine Armierungslage und der Oberputz aufgebracht, die beide ebenfalls aus KEIM NHL[nbsp] bestanden.
Die Sockelzone erhielt einen Sanierputz nach WTA. Vorab erfolgte eine Grundierung zur Verfestigung mit Baumit SanovaPrimer. Daraufhin wurde eine mineralische Dichtunsschlämme (Baumit DS 26 Flex) aufgebracht. Kleinflächen wurden ausgemauert.
Ein Saniervorspritz als Haftbrücke bestehend aus Baumit SanovaPre wurde angebracht. Der Saniergrundputz als Ausgleichsputz und der Saniergrundputz als Unterputz bestanden aus Baumit SanovaPor.
Die Holzflächen der Dachuntersicht/ des Ortganges wurden mit KEIM Lignosil Base grundiert, der Endanstrich erfolgte mit KEIM Lignosil Color.
An den Fassadenflächen sollte nun die Quadermalerei rekonstruiert werden, die sich an dem vorgefundenen Bestand orientieren sollte und die sich harmonisch in das Gesamtensemble einfügen sollte.
Hierfür empfahlen wir einen Grundanstrich aus KEIM Unikristalat unter Zusatz von KEIM Kristall-Felsit. Zwischen- und Schlussanstrich sollten mit Unikristalat erfolgen. Wir nahmen die Quadereinteilung vor und brachten die Quaderlinierungen mit Schlagschnur an. Sodann erfolgte die handwerkliche Ausführung der Linierungen. Die Quaderungen versahen wir mit einer Sandsteinimitation, wobei vor Ort händisch mit Pigmenten und silikatischem Bindemittel (KEIM Fixativ) Zwischentöne gemischt wurden und jeder Quader individuell mit einer Sandsteinoptik versehen wurde, die sich am vorgefundenen historischen Bestand orientierte.
Innenräume
Die Wandflächen wurden mit Kaliwasserglas verfestigt (KEIM Fixativ). Drahteckwinkel und Anschlagbretter wurden angebracht und ein netzförmiger Spritzbewurf hergestellt, der aus HASIT Hasolan bestand. Als Putzträger wurde vollflächig Welnet montiert.
Der Kalkdämmputz wurde mindestens in zwei Lagen ausgeführt und bestand aus HASIT 840. Als Dämmschutzschicht wurde Glasfasergewebe in mineralischen Armierungsmörtel eingebaut.
Nach dem Auftrag von Unter- und Oberputz wurden an sämtlichen Putzanschlüssen wie zu Fenstern oder Dachuntersichten fachgerecht Kellenschnitte ausgeführt.
Im Bereich der Küche wurde ein mineralischer Hochleistungswärmedämmputz aus natürlichem hydraulischem Kalk mit Zuschlag aus Aerogelgranulat hergestellt.
Als Dämmschutzschicht wurde der Dämmputz mit einer Silikatgrundierung verfestigt und ein hochreißfestes Glasfasergewebe in einen mineralischen Armierungsmörtel eingebettet.
Auf die Dämmputze wurden Oberputze aufgebracht. Vorab wurde ein Vorspritzmörtel angeworfen. Daraufhin folgte der Kalkgrundputz. Auch der Feinputz bestand aus natürlichem, hydraulischem Kalk.
Alle Anschlussfugen wurden ausgefugt. Die Neufassung der Innenräume bestand aus einem deckenden Anstrich mit Sol-Silikatfarbe (KEIM Innostar). Auch die Hölzer wurden neu gefasst (Leinöl/ Halböl pigmentiert). Das Fachwerk wurde mit Begleitstrichen versehen.
Sichtfenster mit Bestandsputzfeldern wurden konserviert. Hier wurde der Neuputz angearbeitet und ein abgerundeter Übergang hergestellt. Die historischen Fassungen der Bestandsputze wurden gefestigt und gesichert.
Ergebnis der Restaurierung
Der ganze Hof mit Nebengebäude wurde historisch nachempfunden. Fassade, Fenster, Dachziegel, Beschläge, Kopfsteinpflaster, Zaun, Mauer, Nebengebäude usw. ergeben nun ein authentisches Ensemble. Die vielleicht größte Herausforderung hierbei war, eine Quadermalerei zu rekonstruieren, die sich nicht nur am vorgefundenen Bestand orientierte, sondern die sich auch perfekt in dieses Zusammenspiel des ganzen Ensembles einfügen würde. Unsere Kirchenmaler sind zur Höchstform aufgelaufen und haben eine Sandsteinquadermalerei geschaffen, die man getrost als Meisterleistung bezeichnen kann.
Durch die gelungene Sanierung des Ensembles hat sich das ganze Erscheinungsbild der Höfleser Hauptstraße entscheidend verändert.
Aus einem abbruchreifen Bauernhof in jammervollem Zustand ist ein stolzes Juwel geworden, das die Blicke aller Passanten auf sich zieht – der Ortsteil Höfles wurde um ein prächtiges, stilvolles Fenster in die Vergangenheit bereichert. Hier wurde Denkmalpflege auf ein ganz neues Level gehoben...