Instandsetzung der Fassade von St. Nikolaus Offenhausen

Staatliches Bauamt Erlangen - Nürnberg
2015
Denkmalpflege
Herausforderung
Reinigung, Entfernen biogenen Befalls, Putzinstandsetzung und Neufassung der Fassade
Herausforderung

Die Fassade der Chorturmkirche aus dem 14./ 15. Jahrhundert wies Verunreinigungen und eine stellenweise sehr starke Besiedelung mit Algen und Flechten auf. Darüber hinaus wurde sie durch Putzschäden und eine kreidende Fassungsoberfläche[nbsp]in Mitleidenschaft gezogen. In Teilbereichen waren nicht mehr haftende Dispersionsfarbschichten zu finden.

Lösung

Reinigung und Behandlung biogenen Befalls


Die komplette Fassadenfläche wurde zur Verbesserung der Haftung durch Hochdruckstrahlen von grober Verschmutzung befreit.
Die von biogenem Befall betroffenen Untergründe wurden mittels Heißwasserdruckreiniger gereinigt und nach Trocknung mit KEIM Algicid behandelt, einem wässrigen Spezialreinigungsmittel ohne Zusatz von reaktivem Chlor mit mikrobiozider Wirkung.


Instandsetzung der Putzflächen


Hohlliegende Putzlagen wurden entfernt. Nach Abbruch des schadhaften Oberputzes einschließlich der Schlämme wurde der Unterputz aufgeraut, um einen tragfähigen Untergrund herzustellen.


Putzergänzungen erfolgten mit artgleichem Putz und wurden in Oberfläche und Struktur an den Bestand angeglichen. Der Putz wurde mehrlagig bis zu fünf Zentimetern Stärke aufgetragen, ohne den Bestand zu überlappen. Zur Ermittlung der geeigneten Korngröße wurden vorab Putzmuster erstellt.


Risse im Fassadenputz und im Bereich der Fensterleibungen wurden ebenfalls mit artgleichem Material geschlossen und an den Bestand angepasst.


Am Treppenturm wurden nicht mehr haftende Dispersionsschichten abgenommen und der Untergrund mit Putzfestiger eingelassen. Nach Trocknung wurde auf den so vorbereiteten Untergrund KEIM Universalputz aufgebracht und in leicht bewegter Oberfläche abgefilzt.


Neuputzstellen wurden mit Ätzflüssigkeit satt eingelassen und anschließend mit Wasser nachgewaschen.


Neufassung


Die Fassadenflächen erhielten einen Voranstrich mit Silikat-Fixativ, 1:1 mit Wasser verdünnt. Der Grundanstrich bestand aus reiner Silikatfarbe (KEIM Purkristalat) mit 100% Schlämmzusatz (KEIM Kristall Felsit). Hierfür wurde das mineralische Farbpulver mit dem systemzugehörigen, rein silikatischen Bindemittel (KEIM Fixativ) nach Vorschrift eingesumpft. In die eingesumpfte Farbe wurde der Schlämmzusatz eingerührt.


Stark bewitterte Flächen (Nord- und Ostseite) erhielten einen Zwischenanstrich bestehend aus Purkristalat und 50% Schlämmzusatz.


Der Schlussanstrich bestand aus reinem Purkristalat. Alle Anstriche erfolgten mit der Bürste. Fensterleibungen wurden farbig abgesetzt.


Instandsetzung der Fenster und Eingangstüren


Die Metallbänder der Fenster wurden gereinigt und entrostet. Der Grundanstrich erfolgte mit Korrosionsschutz. Anschließend folgten Zwischen- und Schlussanstrich in anthrazitem Farbton.


Der Altanstrich der Türen zu Kirchenschiff und Sakristei wurde abgeschliffen. Beide Türen wurden dann farblos mit Halböl grundiert und zweifach mit Leinölfarbe in dunklem Farbton gestrichen.


Instandsetzung der Dachuntersichten und Traufgesimse


Die Holzflächen wurden vorbereitet, indem grobe Verunreinigungen wie Schmutz, Staub, Fette, Öle, austretende Holzinhaltsstoffe wie Harze und Harzgallen sowie weitere, lose anhaftende Substanzen entfernt wurden. Vergraute und verwitterte Holzoberflächen, Holzteile ohne ausreichende Tragfähigkeit und Festigkeit wurden vollflächig bis auf das gesunde, tragfähige Holz geschliffen. Schadhafte Holzteile wurden ebenfalls bis zum gesunden Holz entfernt.


Risse und tiefere Fehlstellen wurden inklusive der Rissflanken gründlich mechanisch gereinigt und mit eingedrücktem Leinölkitt ohne Lufteinschlüsse verschlossen.


Vergoldung des Giebelkreuzes


Das Giebelkreuz wurde entfettet, entrostet, mit Haftrostgrund grundiert und geschliffen. Mit Golduntergrundlack wurde es für die Vergoldung vorbereitet. Anschließend wurde die Mixtion angelegt. Die Vergoldung erfolgte mit 24-Karat-Doppel-Dukatengold extrastark und wurde poliert.

2015

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