Restauratorische Putz- und Stuckarbeiten - Goldachhof Ismaning

Gemeinde Ismaning
2012–2013
Rekonstruktion
Herausforderung
Rekonstruieren von Rustika, Putzinstandsetzung, Neufassung der Fassade
Herausforderung

Der Goldachhof ist ein denkmalgeschützter Gutshof im Erdinger Moos. Er wurde in seiner heutigen Form Ende des 19. Jahrhunderts am Ufer der Großen Goldach errichtet.
Ab Herbst 2012 wurden die wesentlichen Gebäude des Goldachhofes denkmalgerecht saniert und in ihrem historischen Erscheinungsbild wieder hergestellt. Die Firma Form [&] Farbe Ehmann durfte neben den anfallenden Befunduntersuchungen alle Putz-, Stuck- und Malerarbeiten übernehmen und konnte so ihren Beitrag zum Erhalt des schönen Anwesens, das durch seine klaren und kraftvollen Stuckierungen besticht, beitragen.

Lösung

Voruntersuchung und Bemusterungen

Vor Beginn der Maßnahmen wurden von uns eingehende Befunduntersuchungen hinsichtlich Farbauflagerungen und Beschichtungen an Putz und Stuck angelegt. Außerdem gingen allen Entscheidungen hinsichtlich alter Putz-, Stuck- und Farbrezepturen bzw. historischer Techniken aussagekräftige Farb- und Formmuster voran.

Vorbereitende Maßnahmen an Putz und Stuck der Fassaden

Der Altanstrich auf Putz und Stuck wurde von uns im Niederdruck-Feuchtstrahlverfahren nach JOS entfernt. Die Zusammensetzung des Reinigungssubstrates wurde durch Probeflächen festgelegt. Anschließend wurde der Zustand des Untergrundes sorgfältig geprüft, Hohlstellen gekennzeichnet und lose Teile, desolater Oberputz sowie schadhafter Putz im Sockelbereich bis zu einem tragfähigen Grund entfernt.

Putzarbeiten

Putzausbesserungen wurden mit hochhydraulischem grobem und feinem Kalk und nach Bedarf mit Haftvorspritz ausgeführt. Die Putzstärke orientierte sich am nachfolgenden rein mineralischen Anstrichsystem Unikristalat, Sinterschichten wurden mit Drahtbürsten abgebürstet.
Der Sockelbereich erhielt einen nicht voll deckenden, netzförmigen Spritzbewurf aus Porosan-Trass-Zementputz. Größere Fehlstellen wurden mit Porosan-Ausgleichsputz verfüllt. Anschließend folgte Porosan-Trass-Sanierputz. Eventuelle Salzausblühungen wurden durch trockenes Abbürsten entfernt. Der Oberputz bestand aus Porosan-Trass-Sanierputz und wurde in seiner Oberflächenstruktur an den Bestand angepasst.
Alle Neuputzflächen wurden mit verdünnter Ätzflüssigkeit eingestrichen. Ausbesserungsstellen wurden dreimal nass in nass satt behandelt und mit reichlich Wasser nachgewaschen.

Stuckarbeiten

Wegen des bereits sehr fortgeschrittenen Zerfalls mussten große Teile der Stuckfassade am Gutshaus neu aufgebaut werden. Ziel war es, die Stuckbereiche, die ja ein maßgebliches Charakteristikum des Gebäudes darstellen, in ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild wieder auszubilden.
Stuckelemente wie Zierfaschen, das rechteckig profilierte Stuckgesims, Rustika, verzahnt rustizierende Ecklisene, die dreiteiligen rautenförmigen Fensterstürze und die schrägen Giebelanschlüsse wurden also gemäß dem bestehenden Stuck ergänzt und in Totalverlustzonen rekonstruiert.

Neuanstrich in rein silikatischem Anstrichsystem

Vorab wurde verdünntes Fixativ mit der Bürste aufgetragen und der Untergrund unter Aussparung der Sanierputzstellen satt getränkt.
Grund- und Zwischenanstrich erfolgten mit Unikristalat unter Schlämmzusatz von Kristall-Felsit in angepassten Mischungsverhältnissen bzw. Verdünnungsstufen und wurden mit der Bürste aufgebracht. Leicht verdünntes Unikristalat bildete den Schlussanstrich.

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