Restaurierung der Deckengemälde St. Michaels in Weidenberg


Im 12. Jahrhundert gab es auf dem Gurtstein eine Burg mit Kapelle. Im Hussitenkrieg 1430 wurde Weidenberg weitgehend zerstört. Die Burg wurde zwar teilweise wieder aufgebaut, doch anstelle der Kapelle wurde eine Pfarrkirche errichtet, die 1770 ein Opfer der Flammen wurde. Im gleichen Jahr wurde mit[nbsp]dem Wiederaufbau des Kirchenschiffes begonnen.
Die Deckengemälde stammen aus der Zeit um 1770/80 und gehen auf Wilh. Ernst Wunder zurück.
Die gesamte Gemäldefläche wies starke Verrußungen und Verschmutzungen auf, partiell war biogener Befall zu beobachten. Dunkle Verfärbungen und störende Altretuschen zogen das Erscheinungsbild der Malereien in Mitleidenschaft. Signifikante diagonale und horizontale Verwerfungen der Putzschicht machten sich bemerkbar, und absturzgefährdete Bereiche setzten die Gemälde einem nicht unerheblichen Risiko aus.

Reinigung
Die durch Rauch und Ruß kontaminierten Oberflächen der Gemälde wurden sorgfältig mit Staubsauger (Microfiltersystem) und weichen Haarpinseln sowie mit akapad-Trockenreinigungsschwämmen gereinigt, wobei die besonders gefährdeten Bereiche erst nach der Konsolidierung bearbeitet wurden. Sämtliche biogen befallenen Partien wurden vorsichtig mit in Isopropanol getränkten Wattestäbchen behandelt.
Konsolidierung
Malschichtablösungen wurden mit kleinformatigem Japanpapier-Facing und Festigungsmittel niedergelegt, überschüssiges Konservierungsmittel wurde mit Alkohollösung entfernt. Um ein gleichmäßiges Festigungsergebnis zu gewährleisten, wurde partiell wiederholt nachgefestigt. Die drei absturzgefährdeten Bereiche wurden mit Syton W 30, im Verhältnis 1:5 in destilliertem Wasser gelöst, vorgefestigt. Die noch vorhandenen Hohlstellen wurden mit mineralischem Injektionsmörtel[nbsp] unter Beimischung von Dralonkurzschnittfasern ausgefüllt.
Putzrestaurierung und Kittungen
Im mittleren Deckenbild wurde die ca.[nbsp]vier Zentimeter[nbsp]hohe Verwerfung der Putzschicht vorsichtig herausgenommen, die Schilfrohrarmierung auf Holzlatten neu mit Edelstahlschrauben befestigt und artgleich zweilagig aufgeputzt.
Die mitunter recht groben Altkittungen wurden teilweise egalisiert, auf Niveau aufgebaut und strukturiert. Um Feuchtränder an den Kittungen zu vermeiden, wurden die Kanten temporär[nbsp]mit Cyclododecan[nbsp]geschützt.
Retusche
Alle Retuschen wurden mit Rein-Acrylatdispersion[nbsp]und Trockenpigmenten ausgeführt. Nach Absprache bei einem Ortstermin mit dem Landesamt für Denkmalpflege wurde auf Punkt- und Strichretusche verzichtet, besonderes Augenmerk wurde auf die das Gesamtbild beruhigende Glanzsteuerung gelegt.