Restaurierung der Fachwerkfassade - Pfeifergasse 9 Nürnberg

Altstadtfreunde Nürnberg
2012
Denkmalpflege
Herausforderung
Restaurierung und Dämmung der Fachwerkfassade
Herausforderung

Das Fachwerkhaus Pfeifergasse 9 in Nürnberg ist das kleinste und älteste der Anwesen auf dem "Hohen Pflaster" und geht im Kern auf das Jahr 1401 zurück. 2003 erwarben es die Altstadtfreunde, um das lange leerstehende Kleinod der Nürnberger Altstadt zu retten. Die historischen Fachwerkverfüllungen waren vielfach verloren, das Anwesen war durch erhebliche Substanzverluste gekennzeichnet und fast unbewohnbar. Das Ziel der Sanierungsmaßnahmen, an denen die Firma Form [&] Farbe Ehmann maßgeblich beteiligt sein durfte, war eine nachhaltige Instandsetzung bei größtmöglichem Erhalt der originalen Bausubstanz. Die Wiederherstellung der Fachwerksichtigkeit des Vordergebäudes als stadtbildprägendes Element unter besonderer Berücksichtigung ökologischer und Energie sparender Konzepte stand im Vordergrund.

Lösung

Typha-Platten als Fachwerk-Dämmstoff

Die Gefache wurden als Modellprojekt mit einer Dämmung aus Typha-Dämmplatten ausgefacht. Typha-Dämmplatten sind ein neuartiger Dämmstoff, der aus zerkleinerten Blattabschnitten von Rohrkolbengewächsen unter Zugabe von Magnesit als Bindemittel gepresst wird. Die Blätter zeichnen sich durch eine hohe Porosität und Elastizität des Durchlüftungsgewebes sowie eine gleichmäßige Verteilung von Festigungsgewebe aus und sind dadurch extrem stabil und gleichzeitig sehr leicht, was sie für ihre Verwendung als Dämmstoff gerade im Fachwerkbereich prädestiniert. Der nachwachsende Rohstoff bringt spielend die Erfordernisse der Denkmalpflege mit erhöhter Energieeffizienz in Einklang.

Ölanstrich der Fachwerkhölzer

Für den nachfolgenden Gefachputz wurden die Fachwerkhölzer durch zweimaligen lasierenden Anstrich mit Ölfarbe auf Basis von Naturölen vorbereitet. Der Anstrich erfolgte in Putzstärke auf der Innenseite der Fachwerkhölzer. Putzarbeiten an den Gefachen der Fachwerkwände Der Außenputz auf den Typha-Gefachen wurde von uns als hoch diffusionsoffener Putz ausgeführt. Der Vorspritzmörtel bestehend aus Einkorn-Tuffsand, der sparsam mit einer Luftkalk-Zementmilch benetzt wurde, wurde nicht deckend netzartig auf den Untergrund aufgeworfen. Nach einer Standzeit von 1 bis 2 Tagen wurde der Grundputz aus kapillarsaugendem, gelöschten Luftkalkmörtel ohne Traß- oder Zementzugabe von Hand aufgebracht, waage- und senkrecht mit Latten abgezogen und am Anschluss an die anderen Fachwerkhäuser mit feinem Kellen- oder Messerschnitt versehen. Nach Ansteifung wurde die Putzoberfläche für die Carbonatisierung und nachfolgende Haftung mit Putzkamm aufgeraut. Der Oberputz ebenfalls aus Luftkalkmörtel wurde genauso aufgebracht, jedoch abgefilzt. Die Oberflächenstruktur wurde mit Haarfilz kornbündig gestaltet, sodass keine Feinanteile auf der Putzoberfläche lagen.

Putzarbeiten an den Gefachen der Fachwerkwände

Der Außenputz auf den Typha-Gefachen wurde von uns als hoch diffusionsoffener Putz ausgeführt. Der Vorspritzmörtel bestehend aus Einkorn-Tuffsand, der sparsam mit einer Luftkalk-Zementmilch benetzt wurde, wurde nicht deckend netzartig auf den Untergrund aufgeworfen. Nach einer Standzeit von 1 bis 2 Tagen wurde der Grundputz aus kapillarsaugendem, gelöschten Luftkalkmörtel ohne Traß- oder Zementzugabe von Hand aufgebracht, waage- und senkrecht mit Latten abgezogen und am Anschluss an die anderen Fachwerkhäuser mit feinem Kellen- oder Messerschnitt versehen. Nach Ansteifung wurde die Putzoberfläche für die Carbonatisierung und nachfolgende Haftung mit Putzkamm aufgeraut. Der Oberputz ebenfalls aus Luftkalkmörtel wurde genauso aufgebracht, jedoch abgefilzt. Die Oberflächenstruktur wurde mit Haarfilz kornbündig gestaltet, sodass keine Feinanteile auf der Putzoberfläche lagen.

Anstrich der Fachwerkfassade

Der Grundieranstrich mit Kalk-Fassadenfarbe wurde in Freskotechnik frisch in feucht auf den erhärteten, jedoch nicht ausgetrockneten Ober- bzw. Feinputz des Kalkmörtelsystems aufgebracht. Anschließend erfolgten zwei mit Wasser verdünnte Deckanstriche ebenfalls mit Kalk-Fassadenfarbe.

Dokumentation

Alle an der Fachwerkfassade des Anwesens in der Pfeifergasse 9 ausgeführten Arbeiten wurden sorgfältig festgehalten, in einer ausführlichen Dokumentation ausgearbeitet, so nachvollziehbar gemacht und archiviert.

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