Restaurierung der Fassade des Rathauses Grafeneckart in Würzburg


Der Grafeneckart wird als ältester Teil des Würzburger Rathauses in der bayerischen Denkmalliste als Einzeldenkmal geführt. Das stadtgeschichtlich bedeutsame Gebäude befindet sich im historischen Stadtzentrum zwischen Alter Mainbrücke und Domstraße und ist Würzburgs einziger erhaltener romanischer Profanbau.

Nassreinigung im Hochdruckwasserstrahlverfahren
Bewuchs, Verschmutzungen sowie pudernde und abscherende Altanstriche wurden im Hochdruckwasserstrahlverfahren entfernt. Fragile Reste historischer Fassungen wurden ausgespart.
Entfernen von Mörtelüberzügen
Entfestigte oder abscherende Mörtelüberzüge früherer Instandsetzungen wurden mechanisch abgehebelt oder mittels Partikelstrahlgeräten entfernt.
Putzrestaurierung
Entfestigte historische Putze wurden gefestigt. Risse wurden geöffnet und oberflächenbündig mit Kalkmörtel geschlossen, nachdem Lockermaterial abgebürstet und ausgeblasen worden war. Anschließend erfolgte die partielle Putzerneuerung in geschädigten Bereichen zur Herstellung einer geschlossenen, wasserführenden Oberfläche und zur Verbesserung des Erscheinungsbildes. Die Ergänzungen wurden oberflächenbündig ausgeführt und orientierten sich in Struktur und Oberflächenbearbeitung am umgebenden Putz. Der verwendete Kalkmörtel wurde den physikalischen Eigenschaften des historischen Bestandes entsprechend gewählt, d. h. es handelte sich um einen Kalkmörtel ohne wasserabweisende Zusätze mit vergleichbarer Sieblinie.
Konservieren von Metallteilen
Metallteile mit bauhistorischem Informationswert oder statischer Funktion wurden am Bauwerk belassen, bis in die Einbindungsstelle hinein entrostet und durch einen Schutzüberzug konserviert.
Silikatanstrich
Lockerzonen, Altanstriche u. ä. wurden silikatisch fixiert und so ein stabiler Anstrichgrund geschaffen. Die Zwischenbeschichtung bestand aus einem quarzgefüllten Schlämmanstrich auf Silikatbasis zur Verfüllung und Egalisierung.
Die deckende Schlussbeschichtung bestand aus Sol-Silikatfarbe. Binnenflächen und Gliederungselemente des Bauwerks wurden farblich voneinander abgesetzt.
Putzsicherung an Sonnen- und Turmuhr
Hohlliegende Putzflächen wurden durch punktuelle Vernadelung ins darunterliegende Bruchsteinmauerwerk gesichert. Die Fehlstellen über den Ankerlöchern wurden mit mineralischem Mörtel geschlossen. Hohllagen wurden über durch Bohrungen gesetzte Injektionskanülen hinterfüllt. Risse wurden durch Verschlämmen geschlossen.
Aufmalen von römischen Zahlen
Analog zum Bestand wurde die Beschriftung in goldgelbem Farbton mit Sol-Silikatfarbe aufgemalt.
Polychrome Fassung der Erker-Reliefs
Wappen und kleiner Darstellungsdetails wie Schriftbänder wurden unter scharfkantiger Begrenzung der Teilflächen polychrom deckend überfasst.