Restaurierung der Fassade des Schlosses Rammersdorf


Das auch Vogelburg genannte Wasserschloss Rammersdorf fand seine erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1000. Im 16. Jahrhundert wurde es von Asmus von Eyb erworben und 1715 vom Eichstätter Hofbaumeister Gabriel de Gabrieli neu erbaut.
Bei dem Bauwerk mit breitem, bruchsteingefassten Graben und Mauer handelt es sich um einen dreigeschossigen Schlossbau zu sieben mal fünf Achsen mit Walmdach, Schleppgauben und Ladegaube im Osten sowie erneuertem Dachreiter mit welscher Haube.

Als Schutzmaßnahmen wurden an der Fassade des Schlosses lichtdurchlässige Schutzplanen angebracht. Da das Schloss während der Arbeiten bewohnt war, wurden diese Abdeckungen nach den Reinigungsarbeiten abgenommen und vor den Anstricharbeiten wieder angebracht.
Vor nicht zu behandelnden Flächen wie Natursteinbauteilen wurden Hartfaserplatten montiert.
Abnahme schadhaften Putzes und von Altbeschichtungen
Der Untergrund und der Zustand der Altputze wurden sorgfältig geprüft, Fehlstellen, Hohlstellen und schadhafte Flächen wurden gekennzeichnet.
Schadhafter Fassadenputz aus dem Jahr 1960 wurde flächig, andere schadhafte Putze wurden in Teilflächen bis zum Sandsteinquader- bzw. Bruchsteinmauerwerk abgenommen und entsorgt.
Schadhaft geputzte Fensterrahmungen an der Fassadenaußenseite wurden bis auf die historischen barocken Sandsteinrahmungen abgeschlagen, ebenso wie die Reste eines gebäudeumlaufenden Traufprofils. Zur gezielten Trennung von zu erhaltenden Putzflächen an Gesimsen und Rahmungen gegenüber den abzunehmenden Putzflächen wurden Trennschnitte angelegt.
Altbeschichtungen aus dem Jahre 1960, welche die feuchtetechnischen Eigenschaften des Baustoffes oder die Haftung zu nachfolgend aufzubringenden Materialien negativ beeinflussen können, wurden sodann im Niederdruck-Rotationswirbel-Verfahren nach JOS substanzschonend entfernt. Zur Festlegung von Arbeitseinstellungen wie z. B. Arbeitsdruck, Strahlgut und Düsen wurden verschiedene Musterflächen angelegt.
Putzsanierung
Auf das zuvor freigelegte historische Bruchsteinmauerwerk wurde ein netzförmiger Spritzbewurf aufgebracht (Porosan-Trass-Zementputz). Ebenso wurden größere Fehlstellen mit einer Tiefe von mehr als 2 cm bis zur Mauerwerksoberfläche ausgefüllt.
Darauf folgten Saniergrund- und Sanieroberputz, wobei die Oberfläche exakt dem Erscheinungsbild des Putzbestandes angepasst wurde.
Fassadenecken und lotrechte Putzabschlüsse auf durchlaufendem Bruchsteinmauerwerk wurden durch Anschlag hergestellt und dem Bestand entsprechend sehr leicht abgerundet ausgebildet.
Kleinflächige Putzausbesserungen wie Fehlstellen und Ausbrüche wurden nach Bedarf mit Haftvorspritz planeben ausgebessert und der Umgebung angepasst. Überstehende Körnung wurde auf Bestandsputz abgewaschen.
Risssanierurung
Feine Risse wurden händisch, größere Risse maschinell aufgeweitet, gesäubert und nach Festigung der gesamten Fassade angenässt und geschlossen, wobei größere Risse mit geeignetem Grundputzmörtel vorgekittet wurden. Die Oberfläche wurde in Niveau und Qualität exakt an den Altputz angepasst.
Durch Baumeisterarbeiten geöffnete und bis zur Steinoberfläche verfüllte statische Risse wurden angenässt und mit Spritzbewurf versehen. Anschließend wurden diese Risse mit Ausgleichsputz bis unterhalb der Putzoberfläche aufgefüllt und mit faserarmiertem Oberputz bis zur Putzoberfläche verfüllt und der Umgebung durch Filzen strukturangleichend angepasst.
Durch Baumeisterarbeiten geöffnete und bis zur Steinoberfläche verfüllte Bereiche wurden ebenfalls angenässt und wie oben beschrieben mit Ausgleichsputz und faserarmiertem Oberputz strukturangleichend verfüllt.
Restauratorische Stuckarbeiten
Flache Eckausbildungen entsprechend der Fassadengliederung an Doppellisenen, Rahmungen der Fensterbahnen und Brüstungsfeldern wurden hergestellt. Eine scharfkantige, lot- und fluchtrechte Kante in der Putzoberfläche (400 m) wurde mittels Anschlägen hergestellt.
Was Totalverlustzonen in Stuckbereichen anbelangt, so beinhaltete diese Maßnahme die Herstellung von Zugschablonen. Stuckergänzungen erfolgten sowohl in Zug- als auch in Antragstechnik.
Neufassung der Fassade
Auf Ausbesserungsstellen zur Strukturangleichung sowie zur Überbrückung kleinerer Risse wurde ein Schlämmanstrich mit KEIM Purkristalat unter Zusatz von 100 % KEIM Kristall-Felsit aufgebracht.
Anschließend folgte auf der gesamten Fläche der Grundanstrich mit reiner Silikatfarbe (Purkristalat) und 100% Schlämmzusatz. Das Farbpulver wurde mit systemzugehörigem, rein silikatischem Bindemittel (KEIM Fixativ) nach Vorschrift eingesumpft. In die eingesumpfte Farbe wurde ca. 100% Schlämmzusatz eingerührt und je nach Saugfähigkeit des Untergrundes mit systemzugehörigem, rein silikatischem Bindemittel verdünnt.
Der Zwischenanstrich erfolgte auf dieselbe Weise, allerdings mit 50% Schlämmzusatz.
Der Schlussanstrich bestand ebenfalls aus reiner Silikatfarbe (Purkristalat) und wurde wie die vorherigen Anstriche mit der Bürste aufgebracht.
Befundung und Dokumentation
Vor Beginn der Maßnahmen erfolgte eine ausführliche Befunduntersuchung hinsichtlich früherer Farbfassungen. Alle ausgeführten Maßnahmen wurden sorgfältig festgehalten und dokumentiert.