Restaurierung der Kirche St. Nikolaus und Theobald in Altentrüdingen

Ev.-luth. Kirchenstiftung Altentrüdingen
2016
Konservierung und Restaurierung
Herausforderung
Konservierung und Restaurierung von Raumschale und sakraler Ausstattung
Herausforderung

Raumschale und Ausstattungsgegenstände wie Altar, Orgelprospekt, Figuren, Bilder, Vortragekreuze usw.[nbsp]der Kirche St. Nikolaus und Theobald in Altentrüdingen sollten instandgesetzt und restauriert werden.

Lösung

Befunduntersuchung

Vor Beginn der Arbeiten wurde eine Befunduntersuchung an der Raumschale durchgeführt. Im Zuge dieser Untersuchung wurden an Putz und Holz verschiedene Befundfenster angelegt und in Wort und Bild dokumentiert.

Innenputzarbeiten im Kirchenraum

Alle Putzflächen wurden auf Hohl- und Fehlstellen, Risse, lose und mürbe Teile usw. überprüft. Betreffende Bereiche wurden mit Kreide markiert, eine ausführliche Schadenskartierung erstellt und als schriftliche Dokumentation ausgearbeitet.

Geschädigte und nicht mehr haltbare Altputze wurden abgeschlagen. Mürbes Fugenmaterial wurde ca. zwei cm tief ausgekratzt und das Mauerwerk mit Stahlbesen abgekehrt. Anschließend wurde Kalkputz dreilagig neu aufgebracht. Auf den netzförmigen Vorspritzmörtel folgten Grund- und Kalkfeinputz in Angleichung an den Bestand. Neuputzflächen wurden mit Fluat neutralisiert und nachgewaschen.

Risse, Fehlstellen und Elektroschlitze wurden mit Kalkputz eingeputzt und die Oberfläche mit Kalkglätte an den Bestand angeglichen.

Musterachse

Vorab wurde eine Musterachse an Wand- und Deckenfläche sowie Stuck angelegt, das zur Festlegung der Reinigungsarbeiten und Entscheidungsfindung bezüglich der Farbigkeit dienen sollte.

Reinigung von Wand- und Deckenflächen

Alle Wand- und Deckenflächen einschließlich der Hohlkehle und Stuckprofile wurden mit Trockenreinigungsschwämmen und/ oder Bürsten gereinigt und mit feuchtem Schwamm nachgewaschen, bis ein tragfähiger Untergrund erreicht war.

Tünchung in historischer Kalklasurtechnik

Langhaus und Sakristei erhielten sodann einen mehrmaligen Kalklasuranstrich mit reiner Sumpfkalkfarbe bis zur ausreichenden Deckung und Reinheit des Tones. Chorbogen und Hohlkehle wurden farbig abgefasst.

Restaurierung der sakralen Ausstattung

Die Ausstattung in Form von Altar, Figuren, Orgelprospekt, Vortragekreuze und Bildern wurde leicht feucht mit Blitz-Fix-Schwämmen gereinigt. Wachsspritzer wurden mit geeignetem Reinigungs- und Lösungsmittelzusatz ohne Fassungsverluste entfernt. Vergoldungen wurden allerdings ausschließlich trocken mit Microfasertüchern gereinigt. Aufstehende Fassungen und Vergoldungen wurden durch Hinterspritzen niedergelegt. Lose Randbereiche, Farbschollen und pudernde Malschichten wurden mit Celluloseleim gefestigt. Fehlstellen im Kreidegrund der Farbfassung und Vergoldung wurden passgenau mit Leimkreidegrund verkittet. Einsehbare Fehlstellen der Fassung wurden in artgleicher Maltechnik mit Kaseintempera retuschiert. Der Schlussüberzug bestand aus vergilbungsfreiem Dammarfirnis.

Instandsetzung von Holzbauteilen

Der Altanstrich auf den einfachverglasten Holzfenstern wurde abgeschliffen, offene Risse und Fugen wurden ausgekittet und verschliffen. Anschließend folgten die Grundierung aus seidenmatter Ölfarbe und der zweimalige Anstrich bis zur Deckung. Die Verkittung und Versiegelung der Gläser wurde überarbeitet.

Der Altanstrich der Eingangs- und Innentüren aus Holz wurde abgebeizt. Metallteile wurden mit Messingdrahtbürsten und Stahlwolle freigelegt. Die Türblätter wurden verkittet, Beschlagteile entrostet und mit mikrokristallinem Wachs konserviert bzw. abgefasst. Anschließend folgten Grund-, Zwischen- und Schlussanstrich.

Die Kirchenbänke wurden gereinigt und Altanstriche abgeschliffen. Ausbrüche wurden verkittet. Rohe Holzbereiche wurden vorgrundiert. Der Zwischenanstrich bestand aus seidenmattem Öllack und wurde nochmals angeschliffen. Darauf folgte der Schlussanstrich aus sitzfestem Kunstharzlack, was die farbige Abfassung von Architekturteilen und Wangen beinhaltete.

Die Holzpodeste wurden mit Anlaugmittel gründlich gereinigt. Abgetretene Bereiche wurden mit einem Anstrich vorlasiert. Anschließend wurden die Podeste zweimal lasierend mit Halböl behandelt und abschließend zweimal versiegelt.

Die Emporenbrüstung wurde gereinigt, angeschliffen und in Fehlbereichen ausgekittet. Daraufhin folgte der mehrfarbige Neuanstrich mit Ölfarbe nach historischer Rezeptur.

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