Restaurierung der Kirche St. Willibald in Deining

Katholisches Pfarramt Deining
2011
Konservierung und Restaurierung
Herausforderung
Konservierung und Restaurierung von Raumschale, Altären, Orgel, Figuren, Gemälden usw.
Herausforderung

Nachdem der Vorgängerbau abgebrannt war, wurde 1734 mit dem Bau einer Kirche im barocken Stil begonnen. Der Turm in seiner heutigen Gestalt entstand 1872.

Das Schmuckstück der Kirche ist neben ihrem Altar und ihren Figuren die wunderschöne Stuckdecke, die mit kunstvollen Deckengemälden versehen ist.

Da die letzte Restaurierung, die zum Teil unsachgemäße Renovierungen beinhaltet hatte, bereits 30 Jahre zurücklag, wiesen Raumschale, Deckengemälde und Ausstattung erhebliche Schäden auf.

Lösung

Raumfassung

Vorab wurde der Zustand von Langhaus und Chorraum fotografisch dokumentiert und eine Schadenskartierung erstellt.
Im Sockelbereich der Raumschale wurde der Putz abgenommen und durch reinen Kalkputz ersetzt, der in mehreren Arbeitsgängen aufgebracht und an die vorhandene Struktur angeglichen wurde.
Gefährdete Bereiche wurden durch Hinterspritzen von CalXnova und durch das Einbringen verzinkter Schrauben gesichert. Schäden an Putz und Stuck von Wänden, Decken und Hohlkehle wurden saniert.
Daraufhin wurde die farbige Fassung der Wände und Decken im Feuchtreinigungsverfahren bis zu einem tragfähigen Untergrund abgenommen. Anschließend wurde eine gleichmäßig saugende Kalktünchung in historischer Technik aufgebaut, die aus vier bis fünf Kalklasuren aus mehrjährig gelagertem holzkohlegebranntem Sumpfkalk bestand. Farbgebung und Gliederung orientierten sich am Befundergebnis und erfolgten erst nach dem Anlegen aussagekräftiger Musterflächen.

Deckengemälde

Die Malschicht wurde im Trockenverfahren mit akapad-Schwämmen gereinigt. Putzhohlstellen wurden mit PLM-A in angepassten Verdünnungsstufen hinterfüllt. Breitere und störende Risse wurden v-förmig geöffnet, mit Kalkputzen geschlossen und an den umliegenden Bestand angeglichen. Anschließend folgte die Retusche mit Klucel (Hausenblasenleim) und Trockenpigmenten.

Altar, Orgel, Figuren und Gemälde

Bewegliches Inventar wie Kleinplastiken, Gemälde, Kreuzigungsgruppen und Vortragekreuze wurden ausgelagert. Alle verbleibenden, fest eingebauten Ausstattungsgegenstände wurden während den Maßnahmen an der Raumschale staubdicht abgedeckt.
Fassung und Vergoldung der Ausstattung wurden mit akapad-Schwämmen trocken gereinigt. Wachsspritzer wurden entfernt. Mit Klucel wurden lose Fassungs- und Vergoldungsschichten konsolidiert und Aufschollungen niedergelegt.
Fehlstellen wurden mit Kreidegrund ausgebessert und an den Bestand angeglichen. Anschließend folgte die tongenaue Retusche ebenfalls mit in Klucel gelösten Pigmenten. Schäden in vergoldeten Bereichen wurden nach Polimentauftrag mit Blatt- oder Muschelgold geschlossen.
Alle gefassten Altar- und Orgelaufbauten erhielten einen Schutzüberzug mit Dammarfirnis. Metallteile wurden nach Reinigung mit mikrokristallinem Wachs behandelt.
Steinoberflächen von Volksaltar, Ambo und Epitaphien wurden mit Mikrodampfstrahlgeräten feucht gereinigt.
Die Leinwandgemälde der Altäre, die Kreuzwegstationen sowie die an den Wänden angebrachten Bilder wurden partiell nachgespannt, Schüsselbildungen wurden planiert. Alte Flecken und Läufer im Firnisüberzug wurden mit Shellsol C reduziert oder entfernt. Ausbrüche in der Malschicht wurden mit Kreidekitt struktur- und oberflächengleich geschlossen und nach Auftrag eines Zwischenfirnis mit Künstlerölfarben tongenau retuschiert.
Die Apostelleuchter erhielten nach Reinigung und Retusche einen Überzug mit mattem Klarlack.

Weitere Ausstattungsgegenstände

Das Kirchengestühl wurde gereinigt, Wachstropfen und Doppelklebebänder unter den Sitzkissen wurden entfernt. Fehlstellen wurden mit pigmentiertem Leinölfirnis eingestimmt. Anschließend folgte der zweifache Anstrich mit Holzlack.
Chor- und Emporengestühl wurden mit[nbsp]Leinölfirnis gestrichen. Bankpodeste und die Innenseite der Emporenbrüstung erhielten nach Reinigung einen zweifachen Anstrich mit leicht pigmentierter Leinöllasur.
Nach Entrostung aller Eisenteile und der Reinigung aller Glasteile wurden die Kirchenfenster mit Rostschutzfarbe und Eisenglimmer gestrichen.

Dokumentation

Alle ausgeführten Arbeiten wurden sorgfältig festgehalten und in einer ausführlichen Dokumentation ausgearbeitet.

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