Restaurierung der Raumschale der Klaussteinkapelle


Hohlliegende Putzbereiche der Raumschale der Klaussteinkapelle gefährdeten den Bestand. Ein damit einhergehendes Rissbild, sich ablösende Farbschichten und Oberflächenverunreinigungen zogen das Erscheinungsbild der schönen Kirche in Mitleidenschaft.

Einhausungen und Abdeckungen
Die Ausstattung wurde mittels Textilabdeckungen und (wo notwendig) selbsttragenden Holzkonstruktionen vor Staub, Schmutz und Beschädigungen aller Art geschützt. Diese Maßnahme betraf den gesamten Altar, den Taufstein, die Kanzel einschließlich des Kanzelaltars, die Emporenbrüstungen und insbesondere ihre Brüstungsgemälde, Figuren sowie sonstige Einzelstücke, die fest verbunden waren.
Eine absolut staubsichere Einhausung aus einer Holzkonstruktion, Leinentüchern und einer luftdurchlässigen Holzplattenverkleidung erhielt der Orgelprospekt.
Der Kirchenraumboden und die Holzriemenböden im Bereich der Emporen erhielten eine rutschfest fixierte Abdeckung aus Textilvlies. Die Bankpodeste im Kirchenschiff sowie auf den Emporen wurden mit ebenfalls rutschfest befestigter Wellpappe abgedeckt. Das Kirchengestühl wurde mit Folien und[nbsp]Klebebändern geschützt.
Putzsicherung und –reparatur
Die Wandflächen wurden perkussiv auf Hohlstellen und Hohllagen untersucht. Hohlliegende Putzbereiche wurden markiert und in einer Kartierung dokumentiert.
Auf diese Weise festgestellte Hohlstellen wurden mit feinteiligem Kalkmörtel mit hydraulischem Bindemittelanteil verfüllt bzw. hinterspritzt. Hierfür wurden durch schlagfreies Bohren behutsam Injektionskanäle gesetzt, in die nach Einbringen einer Vorfestigung der Hinterfüllmörtel injiziert wurde. Nach Wiederanbindung der Putzlagen an den Mauerwerksträger wurden die Kanäle randgenau mit Kalkmörtel verschlossen.
Schadhafte, poröse und durchfeuchtete Putzflächen im Kirchenraum sowie im Eingangsbereich wurden vorsichtig abgenommen. Das Mauerwerk wurde gereinigt und die Fugen ausgekratzt.
Grundschäden wurden sodann mit gleichartigem Kalkputz dreilagig repariert. Auf den netzförmig aufgebrachten Vorspritzmörtel folgten zwei Lagen Grund- und eine Lage Kalkfeinputz. Putzstärke und –struktur wurden dem Bestand angeglichen.
Neuputzergänzungen an den Wandflächen wurden mit einem Fluat neutralisiert und nachgewaschen.
Bauseitig erstellte Elektrokabelschlitze wurden nach Leitungsverlegung mit Haarkalkmörtel vorgeputzt und mit Kalkfeinputz an die Oberflächenstruktur des vorhandenen Altputzes angeglichen.
Putzrisse in den Wandflächen wurden geöffnet und anschließend mit gleichartigem Material geschlossen.
Restaurierung der Fassung an den Wänden
Die Fassung der Wandflächen wurde mit akapad-Schwämmen behutsam trocken gereinigt. Wo in Teilbereichen eine Feuchtreinigung nötig war, wurde, um Verschmierungen der Fassung vorzubeugen, im Strahlverfahren vorgegangen.
Um eine Beschädigung historischer Fassungen auszuschließen, wurden in beiden Fällen aussagekräftige Musterflächen mit Reinigungsproben angesetzt.
Anschließend wurde die bestehende Raumfassung nach Befund in historischer Kalklasurtechnik mit mehrjährig gelagertem Sumpfkalk bis zur völligen Deckung und Reinheit des Tones wiederholt. Auch hier wurden entsprechende Farbmuster angelegt.
Behandlung der Kirchenfenster (Holz) von innen
Schadhafter und loser Altanstrich wurde entfernt. Die Holzteile wurden angeschliffen und mit einem Lasuranstrich bestehend aus Grund-, Zwischen- und Schlussanstrich behandelt. Der Farbton wurde dem Außenfarbton entsprechend gewählt.
Alle an der Raumschale der Klaussteinkapelle ausgeführten Arbeiten wurden sorgfältig festgehalten und in einer ausführlichen Dokumentation ausgearbeitet und so nachvollziehbar gemacht.