Restaurierung der Stephanuskirche in Brunn

Ev.-luth. Kirchengemeinde Brunn
2013
Restaurierung
Herausforderung
Restaurierung von Ausstattung und Raumschale
Herausforderung

Bei der evangelisch-lutherischen Pfarrkirche St. Stephanus in Brunn handelt es sich um einen Saalbau mit Satteldach. Er ist im Kern spätmittelalterlich. Um 1701 erfolgte ein barocker Umbau. Die Sakristei befindet sich in einem Anbau. Der Chorturm weist eine Zwiebelhaube auf.
Der Zustand von Ausstattung und Raumschale des Kleinods in Brunn machten umfassende Konservierungs-, Konsolidierungs- und Restaurierungsmaßnahmen notwendig.

Lösung

Wandflächen der Raumschale

Putzrisse im Wandflächenbestand wurden geöffnet und fachgerecht mit gleichartigem Material geschlossen.
Die Wandflächen mit Schablonierungen und Malereien wurden behutsam mit Akapad trocken gereinigt. Um Verschmierungen der Fassung zu vermeiden, wurde im Strahlverfahren vorgegangen.
Auf Neuputzflächen wurde in historischer Kalklasurtechnik mit mehrjährig gelagertem Sumpfkalk bis zur völligen Reinheit des Tones in 3 – 4 Lasuren getüncht. Die farbige Tönung erfolgte in einer Lasur.

Deckenflächen der Raumschale

Sicherung durch Hanffaserdübel
Die Deckenfläche wurde auf Hohlstellen und Hohllagen untersucht und kartiert. Hohle Putzbereiche wurden markiert.
Absturzgefährdete Deckenputzflächen im Bereich der Orgelempore wurden unter maximaler Substanzschonung mittels Hanffaserdübeln fixiert. Dies beinhaltete die entsprechenden Bohrungen, das Reinigen und Benetzen der Bohrlöcher[nbsp] sowie das Herstellen und Einkleben der Hanffaserdübel. Die Hohlstellen wurden sodann mit feinteiligem Kalkmörtel verfüllt, die Bohrungen randgenau verschlossen.

Konsolidierung, Risssanierung und Putzergänzung
Hohlliegende Bereiche wurden in einem mehrstufigen Injektionsverfahren hinterfüllt.
Größere labile Rissverläufe in den Putzflächen wurden konisch geöffnet und mit Kalkputz geschlossen. Neuputzflächen wurden an vorhandene Altputzflächen angeglichen.
Desolate, nicht mehr sicherbare Putzflächen wurden vorsichtig abgenommen. Die betreffende Fläche wurden dann mit gleichartigem Kalkputz auf vorhandener Lattung als Putzträger fachgerecht, mehrlagig verputzt. Die Oberfläche wurde in Art und Niveau angepasst.
Neuputzflächen und Putzergänzungen an Wand und Deckenflächen wurden mit einem Fluat neutralisiert und nachgewaschen.

Deckenfassung
Nach der Sicherung der Deckenflächen wurde die Putzdecke mittels Trockenschwämmen gereinigt. Sodann wurde die Deckenflächenfassung ohne Ornamentik wiederholt. Dies erfolgte in mehrmaligem Kalklasuranstrich mit Sumpfkalkfar. Der Farbton wurde dem Bestand genau angepasst.

Hohlkehle
Die Hohlkehle mit Stuckprofil im Übergangsbereich zwischen Wand und Decke wurde gereinigt, Risse wurden[nbsp] hier ebenfalls konisch geöffnet, mit Haarkalkmörtel vorgeputzt und mit Kalkfeinputz verputzt. Die lose bzw. hohlliegende Hohlkehle wurde mittels Rückverankerung mit Kohlefaserdübeln und Hinterspritzen gesichert. Anschließend wurde die Hohlkehle in mehrmaligem Kalklasuranstrich mit Sumpfkalkfarbe ohne chemische Zusätze bis zur ausreichenden Deckung gefasst. Der Farbton wurde dem Bestand angepasst.
Ausgetauschte Putzlagen im Bereich Wand und Decke wurden an die Bestandsfassung angepasst. Hierfür wurden Schablonen angefertigt. Die Ausführung der gesamten Fassung erfolgte nach Bestand, einschießlich der Linierungen und Schraffuren (Kalk mit Leimzusatz und reinen kalkbeständigen Pigmenten).

Ausstattung

Kirchenbänke
Die Kirchenbänke einschließlich der Wangen im Kirchenschiff und auf den Emporen wurden gereinigt. Ausbrüche wurden ausgekittet. Rohe Holzteile wurden vorgrundiert und mit Öllack zwischengestrichen. Der Schlussanstrich erfolgte mit sitzfestem Kunstharzlack, was die Fassung der Architekturteile und Wangen dem Bestand entsprechend beinhaltete.
Die Holzpodeste der Kirchenbänke wurden mit Anlaugmittel gründlich gereinigt. Abgetretene Bereiche wurden vorlasiert. Anschließend wurden die Podeste zweimal mit Halböl behandelt und zweimal versiegelt.

Empore
Die Treppenaufgänge zu den Emporen bestehend aus Handlauf, Wangen, Tritt- und Setzstufen wurden ebenso behandelt.
Die Emporenbrüstung wurde gereinigt. Risse und Ausbrüche wurden ausgekittet und nach Bestand retuschiert. Die Brüstung wurde außenseitig überzogen.
Die Säulen unter der Brüstung wurden ebenfalls gereinigt, starke Risse und Ausbrüche ausgekittet und an die bestehende Marmorierung angepasst.

Kanzel
Die Kanzel mit Aufgang wurde gereinigt und nachgewaschen. Fehlstellen wurden nach Bestand retuschiert, anschließend folgte ein Schutzüberzug. Holzergänzungen wurden geschliffen, zweimal grundiert und nach Bestand zweimal gestrichen. Die Vergoldungen wurden entsprechend gereinigt und mit Perlglanzpigmenten farbgleich retuschiert.

Orgel
Orgelprospekt und -spieltisch wurden ebenfalls gereinigt und nachgewaschen. Fehlstellen wurden nach Bestand retuschiert, anschließend folgte der Schutzüberzug. Die Vergoldungen wurden entsprechend gereinigt und mit Perlglanzpigmenten farbgleich retuschiert.

Taufstein
Der Taufstein wurde mit Akapad gereinigt, Fehlstellen wurden gekittet. Lose, nicht mehr ausreichend haftende Fassungen wurden niedergelegt.[nbsp] Nach der Retusche erfolgte ein Schlußüberzug mit Dammarfirnis. Die Vergoldungen wurden entsprechen gereinigt und mit Perlglanzpigmenten farbgleich retuschiert.

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