Restaurierung der Stuckdecke des Landrätesaals im Präsidialbau in Bayreuth

Regierung von Oberfranken
2011
Restaurierung
Herausforderung
Restaurierung der Stuckdecke im Landrätesaal im Präsidialbau der Regierung von Oberfranken
Herausforderung

Der Präsidialbau der Regierung von Oberfranken wurde in Bayreuth ab 1902 errichtet und am 20. Oktober 1904 eingeweiht. Er liegt am großzügigen barocken Residenzplatz gegenüber dem Neuen Schloss.[nbsp] Die Hauptfassade aus Sandstein ist noch vom Historismus geprägt, zeigt allerdings schon neubarocke Elemente (wie z.B. durch die vier Kopfskulpturen unter dem Dachgesims). Deutliche Formen und Züge des Jugendstils sind auch hier schon zu sehen. Dieser ist schließlich in den Innenräumen, wie dem Landratssaal und dem Empfangszimmer, in einer überwältigenden Pracht zu bestaunen.
Die Stuckdecke im Landrätesaal war jedoch durch Verunreinigungen, Verfärbungen und Wasserflecken in Mitleidenschaft gezogen. Abplatzende Farbschichten, Risse, Fehlstellen und Verlustzonen beeinträchtigten ihr Erscheinungsbild.

Lösung

Nach Auslagerung der beweglichen Ausstattungsgegenstände wurde der Fußboden bauseitig mit[nbsp] Malervlies und darüberliegenden Hartfaserplatten geschützt.
Die Galeriebrüstung und beide Kamine wurden mit Covertanvlies eingehaust.
Nach Absaugen und Abkehren der Decke und der Feststellung, dass die Abnahme der vermeintlichen modifizierten Leimfarbe an den Stuckrosetten nicht mittels Freilegebürste und Skalpell[nbsp] durchführbar war, entschied man sich für eine vorsichtige Abnahme mit Abbeizfluid. Nachgewaschen wurde mit[nbsp] Entlackungsnachreinigerkonzentrat und Microheißdampfgerät.
Abplatzende Farbschichten wurden sorgfältig manuell mit Malerspachteln entfernt.
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Teilweise tropfenförmiges Harz und ölhaltige Verfärbungen wurden mit Skalpell und Schleifpapier abgenommen.
Die vorhandenen unterschiedlich breiten Risse wurden v- förmig geöffnet, mit Reinkalkputz vorgekittet und mit Kalk-Gipsglätte geschlossen. Fehlstellen und Totalverlustzonen wurden in Stucktechnik ergänzt.
Drei kleinere Hohlräume wurden mit Ledan D2 und Injektionsspritzen hinterfüllt.
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Alle überputzten Stucksicherungen wurden egalisiert und mit Kalk-Gipsglätte überzogen.
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Sämtliche Verfärbungen und Wasserflecken wurden mit Isoliergrund gestrichen.
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Die Deckenflächen und das umlaufende Gesims wurden mit selbstangeteigter Leimfarbe unter Zugabe von Erdpigmenten (Champagnerkreide und Cellulosefarbenleim) gestrichen, wobei die Stuckrosetten in Naturweiß belassen und die Rücklage mit Rahmung in altweißer Fassung ausgeführt wurden.
Die 32 mit stark patiniertem Kompositionsgold belegten umlaufenden Stuckornamente wurden in den sichtbaren hellen Rissbereichen vorsichtig mit Aquarellfarben eingestimmt.


Alle ausgeführten Maßnahmen wurden sorgfältig dokumentiert und festgehalten.

 

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