Restaurierung des Blauen Saales im Schloss Ismaning

Gemeinde Ismaning
2011 bis 2012
Restaurierung
Herausforderung
Konservierung, Konsolidierung und Restaurierung der Raumfassung
Herausforderung

1530 übernimmt Bischof Philipp von Freising einen Ismaninger Landsitz und erbaut ein Renaissanceschloss mit vier Türmen. Nach einer barocken Umgestaltung im 18. und einer klassizistischen Gestaltung im 19. Jahrhundert, sind zwischen 1836 und 1845 mehrere Arbeiten für Ismaning belegt, unter anderem die Gestaltung des Speisesaals, des sogenannten Blauen Saales. Kurze Zeit darauf wird auch der zweite Festsaal, heute Kaisersaal oder Roter Saal genannt, mit pompejanischer Malerei ausgestattet.
Die beiden Prunkräume sind wie ein großer Teil der Möblierung bis heute unverändert erhalten geblieben. Sie gehören zu den wenigen originalgetreuen Zeugnissen der Neurenaissance in Deutschland.
Die Malerei des im Stil der Neurenaissance ausgestalteten Blauen Saales ist an der Gewölbedecke und der Tür der Nordwand auf appliziertem Leinwandgrund ausgeführt und vermutlich vollständig aus Kalkkaseinfarbe beschaffen.
Die gesamte Tonnendecke war besonders am Rand von zahlreichen Putzrissen in Mitleidenschaft gezogen, was sich auch auf die Wandflächen erstreckte. Auch die Leinwand und die darüber liegende Papierkaschierung wies Risse auf und löste sich in Teilbereichen vom Untergrund. Deckenmalerei wie auch Wanddekoration zeigten Oberflächenverschmutzungen.

Lösung

Kartierung und Reinigung

Risse in der Leinwand mit Papierkaschierung an der Decke, Risse in den Wandflächen, störende Altretuschen sowie Wasserschäden wurden in einer sorgfältigen Kartierung dokumentiert.
Anschließend fand die behutsame Reinigung der Wand- und Deckenflächen statt. Je nach Erfordernissen der einzelnen Bereiche kamen hier weiche akapad-Schwämme oder weiche Pinsel zur Anwendung, wobei gelöste Verunreinigungen sofort unter Zuhilfenahme von Staubsaugern aufgenommen wurden.

Konsolidierung und Kittung

Risse im historischen Putz wurden mit Restaurierungs- und Injektionsmörteln geschlossen. Risse und Löcher in der Leinwand mit Papierkaschierung wurden vorsichtig verklebt und niedergelegt. Nach der Trocknung erfolgte die Kittung von Fehlstellen und Rissen mit Kreidekitt, wobei die betreffenden Bereiche in Beschaffenheit und Niveau unter Vermeidung jeglicher Überschmierungen exakt an den Bestand angeglichen wurden.

Retusche

Die Retuschen und farbliche Einstimmung der Kittungen, Risse und störenden Altretuschen wurden mit Pigmenten und dem historischen Bestand artgleichen Material ausgeführt.

Nachvollziehbarkeit durch Dokumentation

Alle im Blauen Saal des Ismaninger Schlosses ausgeführten Arbeiten sowie der Zustand vor Beginn und nach Abschluss der Maßnahmen wurden sorgfältig festgehalten und in einer ausführlichen Dokumentation archiviert. Unser gewissenhaft gepflegtes Dokumentationswesen garantiert durch genaue Einblicke auch im Falle des Blauen Saales die Nachvollziehbarkeit aller Arbeitsschritte und kann so als verlässliches Nachschlagewerk für kommende Restaurierungsmaßnahmen dienen.

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