Restaurierung von Vestibül und Treppenhaus des Justizpalastes Bayreuth


Der Justizpalast in Bayreuth wurde ab 1901 im historisierenden Jugendstil mit barocken Elementen errichtet. Das gesamte Gebäude einschließlich seiner Gartenmauer steht unter Denkmalschutz. Treppenhaus und Vestibül des Justizpalastes, die vor Beginn der Maßnahmen durch ein Schadensbild in Form von Putz- und Farbverlusten, Verschmutzungen sowie anderen Gebrauchsspuren geprägt waren, wurden von unserem erfahrenen Team an Kirchenmalern und Restauratoren konserviert, konsolidiert und restauriert.

Konservierungsmaßnahmen im Justizpalast
Stuckatur, Kapitelle und Basen des Justizpalastes wurden trocken gereinigt, indem mit weichen Haarpinseln entstaubt und gelöste Verschmutzungen per Staubsauger aufgenommen wurden. Vergoldungen wurden mit speziellen Schwämmen nachgereinigt. Wand- und Leibungsflächen wurden zur Untergrundvorbereitung für die spätere Neufassung in Silikattechnik mittels Wasserdampf gereinigt. Ziel war das Herstellen gleichmäßig gereinigter Oberflächen unter Reduktion von unsachgemäßen Beschichtungen und nicht tragfähigen Anstrichen oder Farbfassungen, die aufgrund früherer Sanierungen im Justizpalast vorhanden waren. Die Oberfläche der Rotmarmorpilaster im zweiten Stock des Justizpalastes wurde mit Microfasertüchern gereinigt und erhielt anschließend eine Politur bzw. einen Glanzausgleich.
Konsolidierung von Treppenhaus und Vestibül des Justizpalastes
Zu verfüllende Risse wurden mit Weißkalkhydrat verschlossen. Der Rissverschluss orientierte sich am umgebenden Oberflächenniveau. Größere Risse wurden unter Einbau einer Trennebene über Folie geschlossen. Partiell wurden Armierungen eingebettet. Lose und gefährdete Rissflanken wurden hinterfüllt und so konsolidiert. Poröse Untergründe erhielten eine strukturelle Festigung mit Kieselsol oder Kieselsäureester. Riss- und Spaltabdichtungen erfolgten gegebenenfalls vorübergehend mit flüchtigen Bindemitteln. Bewegungsrisse wurden einseitig gekittet, Sollbruchstellen wurden durch vorübergehendes Einlegen von Trennebenen eingebaut. Der Kittmörtel erhielt eine Armierung mit Dralonfasern und Hanfschnüren. Bei tieferen Ablösungen erfolgte die Injektion des Mörtels ebenfalls unter Zugabe von Armierungen. Ausbrüche und Oberflächenschäden wurden vollständig ergänzt, beigespachtelt und repariert. Gefährdete Ablösungen und Hohlstellen in Putz und Stuck wurden konsolidiert, indem die Adhäsion zum Mauerwerk durch Hinterfüllen im mehrstufigen Injektionsverfahren wiederhergestellt wurde. Im Bereich von Vergoldungen auf Stuck, einem Charakteristikum des Justizpalastes, wurden schüsselartig aufstehende Schollen gefestigt und niedergelegt. Tiefere Fehlstellen im vergoldeten Stuck wurden mit Kreidegrund gekittet und eingeschliffen. Nicht rückformbare Ablösungen wurden im Injektionsverfahren hinterfüllt.
Restaurierung des Treppenhauses und Vestibüls des Justizpalastes
Fehlende Stuckelemente sowie Stuck- und Putzschäden wurden ergänzt und rekonstruiert. Diese Instandsetzung beinhaltete auch die selektive Reparatur der Substruktion. Struktur, Modellierung und Form wurden dem Bestand entsprechend angeglichen. Alle Ergänzungen orientierten sich an bauzeitlicher Stucktechnik und Werkstoffqualität. Fehlstellen, Ergänzungen sowie durchgeriebene Bereiche an Decken und Wänden wurden in Leimfarbtechnik unter Zugabe von Kreide und Pigmenten retuschiert, wobei auch der Glanzgrad dem Bestand angepasst wurde. Putzschadstellen im Sockelbereich wurden nach Trockenreinigung und Auskratzen versalzter Mauerfugen in mehrschichtigem Kalkputzsystem erneuert. Ausformung und Oberflächenbeschaffenheit der Deckschicht wurden an den Bestand angeglichen. Die farbige Retusche wurde in Silikattechnik ausgeführt. Fehlstellen in den Vergoldungen auf Stuck wurden mit Bolus vorretuschiert und im Falle kleinerer Bereiche mit Pudergold eingestimmt. Größere Fehlbereiche wurden mit einer Goldauflage versehen und im Glanzgrad angepasst. Die Neufassung von Wänden und Leibungen erfolgte in untergrundkompatibler, farblich jeweils bestandswiederholender Innensilikattechnik in zweischichtigem Aufbau.
Musterflächen
Vor Beginn jeder Maßnahme im Justizpalast wurden aussagekräftige Musterflächen in Bereichen angelegt, die die jeweils signifikanten Schadensbilder aufwiesen.
Sorgfältige Dokumentation aller Restaurierungsmaßnahmen
Alle ausgeführten Arbeiten sowie der Zustand vor Beginn und nach Abschluss der Maßnahmen wurden sorgfältig festgehalten und in einer ausführlichen Dokumentation ausgearbeitet und archiviert.