Schloss Ehrenburg, Coburg - Restaurierung Fassade

Staatliches Bauamt Bamberg
2017
Restaurierung
Herausforderung
Restauratorische Putz- und Malerarbeiten
Herausforderung

Die zu bearbeitende Fassade zur Rückertstraße[nbsp] wies zahlreiche Risse und Hohlstellen auf. Außerdem war der untere Teil in den letzten Jahren neu verputzt worden. Dieser Putz wies eine andere Struktur auf. Bei trockenem Wetter waren beide Farben gleich, bei feuchtem Wetter jedoch trat eine verschiedene Färbung der beiden Putze auf, sodass hier eine starke Farbdifferenz zu sehen war.

Lösung

Reinigen der Oberflächen mit Heißdampf


Ohne Zusatz chemischer Reinigungsmittel wurden Altanstriche im Heißdampfverfahren gereinigt. Bei Bedarf erfolgte die Zuhilfenahme von Kartätschen zur Entfernung aller losen Altanstriche als Vorbereitung für den Neuanstrich.


Entfernen von Altkittungen


Unsachgemäße, geschädigte und gelöste Altkittungen wurden ausgebaut. Auf eine behutsame Vorgehensweise wurde hier besonderes Augenmerk gelegt, um Beschädigungen angrenzender originaler Flächen vorzubeugen.


Sicherung von Hohlstellen und Risssystemen


An der Fassade zeigten sich verschiedene Risssysteme, die vereinzelt von flächigen Hohlstellen begleitet wurden. Die Hinterfüllung mit hydraulischer Injektionsmasse sollte eine Wiederanbindung des Putzes an den Untergrund gewährleisten.


Vorab wurden sandende Bereiche mit Kieselgel gefestigt. Mögliche Austrittsöffnungen[nbsp] wurden mit reversiblem Material oder Kalkmörtel verdämmt.


Packer wurden entlang der Rissverläufe eingebaut. Die Injektion erfolgte mithilfe von Kanülen oder Handpumpen in mehreren Durchgängen. Um ein Abheben von losen Putzschichten zu vermeiden, wurden die Injektagen ohne Druck ausgeführt. Nach erfolgreicher Hinterfüllung wurden Packer und Kanülen ausgebaut und Injektionslöcher mit Kalkmörtel verschlossen.


Instandsetzung von Rissen


Tiefergehende Risssysteme wurden durch Flankenfestigung, Injektion und Rissverschluss saniert. Vorab wurden Altkittungen und Überscheibungen entlang des Risses ausgebaut. Anschließend erfolgte die Injektage wie oben beschrieben. Für den Rissverschluss kam Kalk-Trassputz zur Anwendung.


Oberflächliche Risssysteme wurden mit Wasser vorgenässt. Daraufhin wurde mineralische Schlämme einmassiert und die Flächen mit Schwämmen abgezogen.


Putzergänzung und –kittung


Putzfehlstellen wurden mehrlagig mit Kalkmörtel geschlossen. Vorab wurden sandende Bereiche mit Kieselgel gefestigt. Die zu ergänzenden Bereiche wurden vorgenässt. Anschließend wurden die Fehlstellen mit Kalkmörtel repariert und bündig abgezogen. Die Gestaltung der Oberfläche wurde dem umliegenden Bestand entsprechend gewählt.


Erneuerung Sockelputz


Versalzter und vergipster Kalktrassmörtel im Sockelbereich wurde bis zur Oberkante der Erdgeschossfenster händisch abgenommen. Fugen und Mauerwerkssteine wurden gereinigt.


Nach Vornässen erfolgte der Auftrag des Vorspritzmörtels. Eine Mörtelausgleichsschicht sowie eine Deckschicht wurden angeworfen. Durch Abreiben, Filzen u. ä. wurden Oberflächen nach Vorgabe des Bestandes hergestellt.


Putzergänzung im Stuckprofil


Fehlstellen im Profilstuck wurden nach Vornässen mehrlagig mit Kalk[nbsp] geschlossen. Die Oberfläche wurde bündig abgezogen und die Profilierung dem umliegenden Bestand entsprechend gestaltet.


Konservierung von Metallteilen


Historische Metallteile wurden oberflächlich entrostet, konserviert und instandgesetzt. Hierfür wurden aufliegende Korrosionsprodukte entfernt. Daraufhin wurde ein restrostverträglicher Voranstrich aufgebracht. Nach dem Auftrag einer Haftbrücke folgte der Silikatanstrich.


Anstrichvorbereitung mit Fixativ


Stark saugende Untergründe wurden mit KEIM Fixativ vorbehandelt, um gleichmäßig saugende Untergründe für den nachfolgenden Anstrich zu schaffen. Der Auftrag erfolgte mit Bürsten im Kreuzgang.


Neutralisieren von Neuputzflächen


Nach Abtrocknen wurden Neuputzflächen satt mit entsprechend verdünnter KEIM Ätzflüssigkeit eingestrichen und so neutralisiert. Die behandelten Flächen wurden mit Wasser nachgewaschen.


Neuanstrich


Als Voranstrich wurde ein deckender Grundanstrich bestehend aus Reinsilikatfarbe nass in nass mit der Bürste aufgebracht. Zum Verschluss von Mikrorissen wurden dem Anstrich 100% silikatischer Füllstoff zugegeben.


Der Voranstrich wurde nach Muster in hellem Ocker getönt, um mit den darauffolgenden Anstrichen einen wolkigen, changierenden Lasurcharakter zu bilden.


Der Zwischenanstrich, nun in etwas dunklerem Farbton und verdünnt, bestand ebenfalls aus Reinsilikatfarbe, der 50% silikatischer Füllstoff zugegeben und die ebenfalls mit der Bürste aufgebracht wurde. Der Endanstrich setzte sich aus purer Reinsilikatfarbe zusammen.


Die Fenstergewände wurden beschnitten, das profilierte Traufgesims farbig abgefasst.

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