St. Bartholomäus Eckental-Eschenau

Staatliches Bauamt Erlangen Nürnberg
2019
Restaurierung
Herausforderung
Kirchenmalerarbeiten an der Raumschale
Herausforderung

Die Kirche St. Bartholomäus in Eckental - Eschenau stammt aus dem 14. Jahrhundert. Als Besonderheit wird der weiträumige Kircheninnenraum von einer hoch aufragenden Holztonne überspannt.

Die Raumschale des Saalbaus sollte umfassend instand gesetzt und restauriert werden.

Lösung

Tonnendecke sowie Wandverkleidung und Raumabgrenzung


Es handelt sich um eine gewölbte untergezogene Decke aus nebeneinander und hintereinander liegenden Brettern mit Leisten über den längs verlaufenden Stoßfugen, die farblich abgesetzt sind. Nach gleichem System sind Wandverkleidung und Raumabgrenzung gestaltet, hier jedoch jeweils mit senkrecht verlaufenden Brettern und Abdeckleisten. Die Oberflächen waren verschmutzt. Wasserränder und Flecken hatten sich gebildet.


Die Oberflächen wurden angelaugt und gründlich abgewaschen, um einen tragfähigen Untergrund zu schaffen. Die Spitzen der Schrauben, die aus der Decke ragten, wurden abgeflext. Diese Bereiche wurden verkittet, die Kittstellen vorgrundiert. Anschließend folgten der Anstrich der Bretter und das farbliche Abfassen der Abdeckleisten. Die Farbtöne wurden den Bestandstönen entsprechend gewählt.


Wände und Emporenunterseiten


Der geschädigte Putz in der Sockelzone wurde bis zum Mauerwerk abgenommen. Das freigelegte Mauerwerk wurde gespült, die Putzflanken mit Kieselsollösung gefestigt. Das Mauerwerk wurde gegebenenfalls ausgemauert. Der rein mineralische Neuputz in der Sockelzone wurde mehrlagig aufgebracht. Auf den netzförmigen Vorspritzmörtel folgte Dämmputz. Daraufhin wurde eine Gewebespachtelung aufgebracht und anschließend der Oberputz. Die Putzausbesserung wurde mit Kalkschlämme grundiert und in ihrem Saugverhalten der Umgebung angepasst. Die Oberflächen des Bestandputzes wurden abgewaschen und kreidende Farbschichten entfernt.


Putzausbesserungen, die nach dem Entschichten aus der Wandfläche vorsprangen, wurden zurückgearbeitet. Die Oberfläche wurde mit Kieselsol-Lösung gefestigt, mit Kalkglätte geglättet und mit Kalkanstrichen grundiert. Der Auftrag der Kalkglätte erfolgte nur im Bereich der auszubessernden Stellen und überlappte nicht auf umliegende Bereiche.


Höhenunterschiede im Schichtenaufbau wurden angeglichen.


Beschädigungen im Bestandsputz wurden ausgebessert. Der Putz wurde innerhalb der Fehlstellen zurückgekratzt, sodass senkrechte Fehlstellen-Flanken entstanden. Die Putzflanken wurden gefestigt. Daraufhin wurden die Fehlstellen mit Mörtel aufgefüllt. Bei tiefen Fehlstellen wurde der Ergänzungsmörtel mehrlagig aufgetragen. Jede Lage wurde aufgeraut. Nach dem Erhärten wurde der Mörtel so zurückgekratzt, dass eine abschließende Glättschicht aufgetragen werden konnte.


Die Putzausbesserungen wurden in Niveau und Oberfläche an ihre Umgebung angepasst und mit Kalklasuren grundiert.


Schlitze für Elektroinstallationen wurden ebenso verputzt.


Risse, die bereits durch Verpressungen und Mörtelverfüllungen stabilisiert worden waren, wurden auf dieselbe Weise aufgefüttert.


Abschließend wurden Wände und Emporenunterseiten mit Kalkfarbe beschichtet.


Emporenbrüstung


Die Oberflächen waren allgemein durch Staub, Putz, Ruß, Fraßmehl und dergleichen verschmutzt.


Flecken und Farbtonvertiefungen hatten sich an Brettfugen und unteren Abschnitten der Brüstungsaußenseiten gebildet. Gesprenkelte Farbtonvertiefungen waren mehr oder weniger gleichmäßig über die Außenseiten, Holzstützen, Tragbalken und Unterzüge verteilt. Kittungen aus Ölspachtel und Gips waren ausgebrochen und erneute Spaltöffnungen hatten sich gebildet.


Die aktuelle Sichtfassung wurde durch Abwaschen abgenommen und so die ölhaltige Vorgängerbemalung freigelegt.


Die großflächigen dunklen Flecken wurden mit Siedegrenzbenzin und Wattestäbchen entfernt. Geöffnete Fugen, die breiter als 3 mm waren, wurden mit entsprechender Holzart (Balsaholz) ausgespänt und verkittet.


Die Ornamentfelder wurden retuschiert, die Brüstung mit sämtlichen Konstruktionsbalken der bisherigen Sichtfassung entsprechend neu gefasst.


Kanzel


Die Oberflächen waren allgemein durch Staub, Putz, Ruß, Spinnweben und dergleichen verschmutzt. Die Spangen des Schalldeckels waren teils locker und verkippt. Die aufrechten Schleierbretter auf dem Schalldeckel waren nicht sehr fest montiert.


Die Schleierbretter hatten Fassungsverluste zu verzeichnen. Die untere Profilleiste des Treppenaufganges wies Bestoßungen mit Farbabplatzungen auf. Die Vergoldung am „Abschlusszapfen“ unter dem Kanzelkorb war abgerieben. Hauptsächlich die Unterseite des Treppenaufganges war von Schimmelpilz befallen.


Die Oberflächen wurden gleichmäßig mit Pinseln und Staubsaugern trocken gereinigt.


Spangen und Schleierbretter des Schalldeckels wurden konsolidiert. Der Schimmelpilz wurde durch Abrollen mit von Ethanol getränkten Wattestäbchen entfernt. Bestoßungen und Farbschichtausbrüche wurden mit Leim-Kreidekitt gekittet. Die Kittstellen wurden retuschiert, wobei Farbton, Helligkeit und Glanzgrad an das Umfeld angepasst wurden. Fehlstellen und Abriebsbereiche in den Vergoldungen wurden nachvergoldet.


Bänke


Die Bänke wiesen allgemein verschmutzte Oberflächen auf. Fettanhaftungen, Bestoßungen, Farbabriebe und Farbschichtabplatzungen kennzeichneten ihr Erscheinungsbild.


Die Bänke wurden angelaugt, angeschliffen und gereinigt. Anschließend folgte die Neulackierung entsprechend der Bestandsfarbtöne. Auf die Wangen der neu lackierten Bänke im Erdgeschoss wurden eine Umrandung sowie die Nummerierung ebenfalls dem Bestand entsprechend aufgemalt.


Türen


Der Altanstrich der Portaltüren wurde angeschliffen. Metallteile wurden mit Messingdrahtbürste und Stahlwolle freigelegt. Fehlstellen wurden verkittet, Beschlagteile entrostet und mit mikrokristallinem Wachs konserviert bzw. abgefasst. Anschließend folgten Grund-, Zwischen- und Schlussanstrich.


Die Sakristeitür wurde gereinigt und ebenfalls dreimal gestrichen.


Holzböden auf den Emporen und Bankpodeste sowie Treppen


Der Bestand wurde gründlich feucht gereinigt. Neuholzteile wurden vor flächiger Bearbeitung farblich eingestimmt. Anschließend erhielten Riemenbretter und Stufen einen pigmentierten Anstrich. Auch die Treppe im Turmraum sowie die Kanzeltreppe wurden gereinigt und wie Bestand lasiert.

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