Stuckrestaurierung an der Fassade des Saerve-Hauses Eichstätt

Privat
2007–2008
Restaurierung
Herausforderung
Prächtiger Stuck am Saerve-Haus - Sehen Sie Bilder der gelungenen Restaurierung! Form & Farbe Ehmann Fürth
Herausforderung

Ebenfalls in der barocken Innenstadt von Eichstätt befindet sich das sogenannte Saerve-Haus, das 1680 erbaut und 1740 barockisiert wurde. Ab 1895 betrieb die Familie Saerve hier einen Kolonialwarenladen, heute sind Kaffeerösterei und Coffee-shop in dem barocken Kleinod beheimatet. Das Gebäude ist von aufwändiger, liebevoll gearbeiteter Stuckatur geprägt, die von uns konsolidiert und restauriert wurde.

Lösung

Vorbereitende und festigende Maßnahmen an Putz und Stuck

Nach Anbringung aller erforderlichen Abdeckungen wurden ungeeignete, nicht haltbare und zerstörte Putze und Stuckbereiche herausgenommen. Lose und zerstörte Anstrichschichten wurden ebenfalls abgenommen. Am Ortganggesims wurden außerdem Oberflächenanstriche mechanisch ausgedünnt. Die Gesamtfläche im Erdgeschoss wurde gereinigt, was ebenfalls das Ausdünnen der Anstrichoberfläche durch mechanische Reduzierung beinhaltete (Strahlverfahren, Abbürsten).
Ansonsten wurden verkrustete und verschmutzte Oberflächen durch schonendes Niederdruckstrahlverfahren gereinigt. In Teilbereichen fanden zur Salzreduktion Ionenaustauschkompressen Anwendung. Putz und Stuck wurden gefestigt.
Partiell hohlliegende Schalen wurden mit kalkgebundenen Injektagemörteln in einem mehrstufigen Vergelungsverfahren hinterfüllt.

Ergänzung von Putz und Stuck

Fehlende Putz- und Stuckbereiche, also Fehlstellen an Flächen, Antragsstuck sowie Bänderungen wurden mit karbonatischen Putzmaterialien ergänzt, gegebenenfalls unter dosiertem Zusatz von hochreinen sulfatbeständigen Zementen zur Anpassung von Härte und Spannungs- bzw. Verformungsverhalten.
Fehlende Totalverlustzonen an Stuckierungen wurden rekonstruiert, inklusive aller zu erstellenden Hilfskonstruktionen, Profilschlitten und Vorlagen.

Neufassung der Fassade

Der unterschiedlich saugende Untergrund der Fassadenflächen wurde vorgestrichen und so egalisiert.Die Giebelflächen erhielten einen Schlämmanstrich.
Die gereinigte, verputzte und grundierte Fassade zum Innenhof wurde zweimal mit reiner Silikatfarbe neu gefasst. Die Fassade zur Straßenseite erhielt bis auf den Sockelbereich, der ebenfalls in Silikattechnik gestrichen wurde, eine Kalkfassung bestehend aus Grund-, Zwischen- und Schlussanstrich. Hierbei wurden die Stuckornamentik und Lisene dünnschichtig, leicht lasierend und sorgfältig abgefasst. Die Farbgebung erfolgte nach vorheriger Bemusterung.
Ortgangprofile, Dachgesims und Bandgliederung wurden farbig abgefasst.
Alle barocken Türen und Fenster sowie das historische Schaufenster wurden nach entsprechender Vorbereitung, Anschleifen, Anlaugen und teilweiser Spachtelung neu gestrichen.

Alle ausgeführten Maßnahmen wurden sorgfältig dokumentiert und festgehalten.

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