Tiefer Brunnen Betzenstein


Der Tiefe Brunnen in Betzenstein gilt bis heute als einer der tiefsten gemauerten Brunnen Deutschlands als technische Meisterleistung. Von 1543 bis 1549 wurde der 92 Meter tiefe Schacht ausgehoben. 1563 wurde zum Schutz des Brunnens das Brunnenhaus errichtet.
Dieses technische Baudenkmal von überregionaler Bedeutung sollte im Zuge von Dorferneuerungsmaßnahmen saniert werden.

Fachwerk außen
Der Dispersionsanstrich und sämtliche lockere Farbschichten wurden mechanisch abgenommen. Nägel und Schrauben wurden ebenfalls entfernt. Fest sitzende Anstriche auf Holzuntergründen wurden belassen, jedoch gründlich angeschliffen.
Verunreinigungen wie Bewuchsreste, Ausblühungen etc. wurden rückstandslos entfernt.
Der Außenputz wurde auf Hohlstellen, Risse und sichtbare Schadstellen überprüft. Loser Altputz und nicht tragfähige Putzschichten wurden bis auf das Gefachemauerwerk abgeschlagen. Mürber Fugenmörtel wurde ausgekratzt. Der Untergrund wurde trocken gereinigt und von Staub befreit. Sämtliche Ausbesserungen aus Zementputz wurden entfernt, ohne Gefacheausmauerungen zu lockern.
Die Oberflächen des Holz- und Putzbestandes wurden mittels Heißdampfreinigung mit geringem Druck gereinigt.
Tiefe Putzfehlstellen wurden mit Kalkputz vorgeputzt und egalisiert.
Ziel der Putzinstandsetzung und der Reintegration des Bestandsputzes war die Restaurierung der Gefacheputze mittels Grundputz (Egalisierungsebene) und Deckputz (Reparatur und Ergänzung) unter Reintegration des historischen Bestandes. Grund- und Deckputz bestanden aus faserarmiertem Kalkputz. Zwischen Holz und Gefache wurden abrissverhindernde Kellenschnitte ausgeführt. Der Ausgleich bzw. die Kittung von Beschädigungen und Hacklöchern im Bestand erfolgte mit feinkörnigem Kalkmörtel. Wo Beispachtelungen aufgerissener, schrundiger Oberflächen und Putzüberscheibungen notwendig waren, wurde mit sehr stark verdünntem Kieselsol grundiert.
Die Strukturierung aller flächigen wie auch kleinteiligen Putzergänzungen nahm die Struktur des umliegenden Bestands auf, um eine authentische Oberflächenausformung herzustellen.
Im Bereich neuer Mauerwerksabschnitte erfolgte ein vollständiger Neuaufbau des Putzes bestehend aus Grund- und Deckputz ebenfalls in Angleichung an den historischen Bestand. Vorab wurde ein Vorspritzmörtel flächendeckend und warzenförmig auf das Mauerwerk aufgebracht. Anschließend wurde der aus zwei Lagen bestehende Grundputz hergestellt. Die abschließende Oberfläche wurde verrieben, zugezogen und mittels Gitterrabott aufgeraut. Darauf folgte der Deckputz in kissenförmiger Ausformung und Modellierung dem Bestand entsprechend.
Die instandgesetzten Putzgefache wurden mit Silikatfarbe den weißen, hellgrauen und rötlich ockrigen Bestandsfarbtönen entsprechend neu gefasst.
Die gereinigten Holzbauteile wurden mit heißem Leinölfirnis grundiert und mit Leinölfarbe in mehrschichtigem Aufbau neu gefasst.
Fachwerk innen
Der Innenputz wurde auf Hohlstellen, Risse und sichtbare Schadstellen geprüft. Offen liegende Altputzbereiche wurden mit Wasser, Bürste und Schwamm gereinigt. Verbrauchter, loser oder beschädigter Putz wurde abgenommen.
Holzbauteile wurden gereinigt. Mittels Schleifvlies, Spachteln, geeigneten Bürsten o. ä. wurden die Untergründe mechanisch für eine Neufassung vorbereitet.
Ausbruchzonen im Bestandsputz wurden durch Anböschen der Ränder mit artgleichem Material saniert, Hohlstellen wurden hinterfüllt.
Auf tragfähigen Altputz mit sandender Oberfläche, fest haftenden Anstrich etc. wurde als Grundierung ein Tiefengrund aufgebracht.
Putzschäden wie Löcher, Schlag- und Schleifstellen wurden bis auf das Ziegelmauerwerk geöffnet, gereinigt, vorgenässt und mit Mörtel entsprechend dem Umgebungsputz verschlossen.[nbsp] Die Oberfläche wurde ansatzfrei verrieben und gefilzt.
Gerade Kanten von gesägten Kabelschlitzen wurden gebrochen, kleinere Fehlstellen und Risse v-förmig geöffnet, bevor sie geschlossen wurden.
Auf rissgefährdete Bereiche wie Mischmauerwerksflächen bzw. auf Leitungsschlitzen wurde ein netzförmiges Glasfasergewebe eingespachtelt.
Putzausbrüche und Risse in der originalen Putzhaut wurden nach Vorfestigung gekittet.
Altputzflanken und Fehlbereiche bei alten Putzgefachen wurden, wenn erforderlich mit Kieselsol vorgefestig und mit einem Haarkalkputz vorgeputzt um ein einheitliches Niveau für den Oberputz herzustellen. Die Oberfläche wurde durch Abfilzen an die bestehenden Altputzflächen angeglichen. Die Gefachflächen wurden mittels Kellenschnitten von den Holzbalken getrennt.
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Auf neue Mauerwerksflächen wurde ein Spritzbewurf aufgebracht. Der Haarkalkgrundputz wurde aufgekämmt, bevor mit einem Kalkputz verputzt und ins obere Drittel der Putzlage ein alkalibeständiges Putzgewebe eingebettet wurde. Daraufhin wurde ein Kalkfeinputz aufgebracht und mit Schwammfilz abgerieben.
Anschließend erfolgte die vollflächige Kalkfassung der instandgesetzten Putz- und Holzflächen, nach Befund in weißem Farbton.
Holzbauteile
Die Holzflächen von Traufe, Gesimsbrettern, Sparrenköpfen, Holzfensterbrettern, Nadelholzscherengitterfenstern und Eingangstür wurden grundiert, abgeschliffen und nachgrundiert. Der wetterfeste Anstrich bestand aus pigmentierter Leinölfarbe in mehrschichtigem Aufbau.
Die alten Beschläge der Eingangstür wurden entrostet, grundiert und neu lackiert.
Brunnenförderwerk aus Eisen
Das komplette Wasserförderwerk inklusive der Befestigungsstreben und -schrauben, das Geländer, die Ersatzkettenaufhängung, die Ersatzkette sowie das kleine Gitter in der Nische der Kommunwand waren mit Kunstharz beschichtet.
Die Eisenteile wurden durch Trockeneisstrahlen gründlich von Rost, Öl, Schmutz, Farb- und Putzrückständen gereinigt, geschliffen und grundiert. Anschließend wurde die Kunstharzbeschichtung erneuert. Es erfolgte eine Grundbeschichtung, eine Zwischen- sowie eine Schlussbeschichtung.
Die Eisenkette wurde geschliffen und geölt.
Wappen
Das Wappen wurde gereinigt und mit Ölfarbe farbig neu gefasst.
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