Untersuchung und Notsicherung - Klosterkirche der Notre Dame Eichstätt

Landratsamt Eichstätt
2017
Konservierung und Konsolidierung
Herausforderung
Untersuchung und Notsicherung im Bereich von Putz, Stuck und Malerei der Kuppel der ehemaligen Kirche
Herausforderung

Die ehemalige Klosterkirche ist eines der bedeutendsten Barockbauwerke Eichstätts, im Jahr 1719 nach den Plänen von Gabriel de Gabrieli geschaffen. Architektonischer Höhepunkt ist die großartige Barockkuppel mit einem Deckengemälde von Johann Georg Bergmüller.
Putz, Stuck und Malerei der Kuppel sollten untersucht und gegebenenfalls einer Notsicherung unterzogen werden. Im Gegensatz zu der 2013 durchgeführten Untersuchung sollte die aktuelle Untersuchung mit einem mobilen Hubsteiger durchgeführt werden, um die Begutachtung aller Wand- und Deckenbereiche zu ermöglichen.

Lösung

Untersuchung, Schadenskartierung und Maßnahmenbestimmung

Stuck, Putz und Gemäldeflächen aller Wand- und Gewölbebereiche wurden systematisch perkussiv, haptisch und optisch untersucht. Hohlliegende Putzflächen, abgelöste Stuckteile, absturzgefährdete Bereiche, auffällige Risse und Salzausblühungen wurden in einer Kartierung festgehalten und fotografisch dokumentiert.

Als absturzgefährdet eingestuft wurden Stuckteile, die sich beweglich zeigten und/ oder von umlaufenden Rissen umgeben waren, sowie Putzbereiche, die bei perkussiver Prüfung stark hohl und scheppernd klangen, sich blasenartig aufwölbten oder sich ebenfalls als beweglich erwiesen. Die Untersuchung zeigte auch, dass einige Stuckteile bereits völlig abgelöst waren und nur noch durch den Reibungswiderstand an ihren Putzflanken an Ort und Stelle gehalten wurden.

Die Notsicherungsmaßnahmen sollten sich vor allem auf die Konsolidierung absturzgefährdeter Bereiche konzentrieren.

Wiederbefestigung abgelöster Stuckteile

Abgelöste Stuckteile, die nur noch durch den Reibungsverlust an ihren Bruchkanten in Position gehalten wurden, konnten absolut verlustfrei herausgenommen werden. Die Putzflanken und –kanten wurden mit Primal gefestigt (Primal:Wasser, 1:3). Anschließend wurden die Stuckteile mit einer Acrylemulsion wieder angebracht. Wo nötig wurden dahinter liegende Bereiche mit KEIM Universalputz fein aufgefüttert. Bis zur Abtrocknung wurden so befestigte Teile mit speziellen, bestandsschonenden Klebebändern gesichert. Anschließend wurde die Stabilität aller wieder angebrachten Teile überprüft.

Konsolidierung durch Injektion

Abgelöste Stuckteile, deren Adhäsion zum umliegenden Bestand zumindest in Teilbereichen noch gegeben war, sowie hohlliegende und scheppernd klingende Putzbereiche wurden durch Hinterfüllen konsolidiert. Hierfür wurden durch schlagfreies Bohren Zugänge geschaffen und Injektionskanülen gesetzt. Nach Einbringen einer Vorfestigung (Primal:Wasser, 1:3) wurde Ledan D1 in abgestimmten Verdünnungsstufen eingebracht. Wo möglich erfolgte die Injektage per Nadeln direkt über bestehende Risssysteme oder Fehlstellen. Auch hier bestand das Hinterfüllmaterial aus oben beschriebener Vorfestigung und Injektionsmörtel. Wo nötig wurden Risse in der Umgebung mit KEIM Universalputz fein verschlossen, um einen Wiederaustritt des Mörtels zu verhindern. Nachdem die perkussive Prüfung eine Wiederanbindung hohlliegender und abgelöster Bereiche bestätigte, wurden die Injektionskanäle mit KEIM Universalputz fein randgenau und oberflächengleich wieder verschlossen.

Sicherung durch Glasfaserdübel

An der Südseite über der Empore wurden Stuckbereiche im Hilti-Hit-System mit Glasfaserdübeln gesichert. Vor allem der figürliche Stuck in Form eines Kopfes an der Rotunde, der umlaufend vollständig von einem tiefen Riss umgeben war, ließ eine solche Maßnahme als dringend notwendig erscheinen.

Auch hier wurden durch schlagfreies Bohren entsprechende Zugänge geschaffen. Daraufhin wurden die individuell abgelängten und vom Durchmesser her angepassten Glasfaserstangen mit Epoxidharzmörtel eingesetzt. Anschließend wurden die Bohrungen oberflächengleich und randgenau mit KEIM Universalputz fein wieder verschlossen.

Kaschieren von Japanpapier

Das Rissbild im Bereich der Gemälde ging mitunter mit aufstehender Schollenbildung einher, was unterschiedliche Oberflächenniveaus zur Folge hatte. Durch Aufbringen von Japanpapier mit Klucel wurden solche sowie durch Abplatzungen und Risse gefährdete Bereiche innerhalb der Malschichten gesichert.

Nach einer Vorfestigung ihrer Flanken mit Primal (Primal:Wasser, 1:3) wurden breitere, den Malereibestand gefährdende Risse randgenau, verlustfrei und ohne jegliche Überschmierungen mit KEIM Universalputz fein verschlossen.

Dokumentation und Maßnahmenkartierung

Alle ausgeführten Maßnahmen wurden sorgfältig dokumentiert und in einer Kartierung festgehalten.

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